Die Gesundheit ist das wichtigste Gut. So hält sich nicht nur der Mensch durch den Hund fit durch die Kommunikation, gemeinsames spielen, kuscheln und Sport treiben oder auch die gemeinsamen Spaziergänge an der frischen Luft. 

Es ist auch wichtig für uns Hundebesitzer, dass uns Hunde begleiten, die gesund durchs Leben gehen. Gerade bei einem Rassehund hört man schon mal dies und das über Erbkrankheiten. Glücklicher Weise gibt es inzwischen viele Gentests, die den Züchtern eine große Hilfe sind bei der Auswahl der geeigneten Hundepartner.

 

Ein ganz kleiner Einblick in die Vererbungslehre:

Vererbbare Krankheiten entstehen immer dann, wenn ein Gen betroffen ist. Jedes Gen besteht aus 2 Allelen, wovon jeweils ein Allel vom Vater und eins von der Mutter vererbt wird. Für ein betroffenes Gen muss jedes Elternteil ein betroffenes Allel vererben, denn dann hätte der Nachwuchs 2 betroffene Allele (= ein nicht gesundes Gen). Es gibt unterschiedliche Ergbgänge.

Autosomal-rezessiv: Hat der Hund bei diesem Erbgang ein betroffenes Allel erhalten, prägt er diese Mutation phänotypisch (sichtbar) nicht aus, ist aber Träger und kann dieses Allel auch vererben.

Als autosomal-dominant wird ein Erbgang bezeichnet, bei dem der Hund ein betroffenes Allel hat und dieses auch phänotypisch sichtbar ist. Auch hier kann die Vererbung des betroffenen Allels erfolgen. 

 

Der Kurzhaarcollie ist zum Glück kein Modehund und war es auch nie. Dennoch möchte ich hier über bekannte vererbbare Krankheiten Informationen bereit stellen. 

 

Hüftgelenksdyplasie (HD)

 

Bei der HD handelt sich um eine Veränderung oder auch Fehlbildung, bei der der Oberschenkelkopf nicht richtig in die Gelenkpfanne passt. Der Kurzhaarcollie ist glücklicherweise erblich nicht so vorbelastet wie einige andere Rassen. Die HD wird nicht ausschließlich durch Vererbung hervorgerufen. Auch die  Aufzucht- und Haltungsbedingungen beeinflussen die Entwicklung der Gelenke. Alle Zuchthunde (Hündinnen + Rüden) werden durch eine Röntgenaufnahme und einer anschließender Bestimmung der HD-Einstufung durch einen Fachtierarzt bewertet. 

Folgende Stufen gibt es:

A = frei- keine Anzeichen einer HD

B = Verdacht, es liegen minimale Anzeichen vor, die nicht die perfekte Form zeigen

C = leichte HD

D = mittlere HD

E = schwere HD

 

Zur Zucht zugelassen werden nur Hunde mit einer Bewertung als HD A oder HD B Hüfte.

 

Collie Eye Anomalie (CEA)

 

Die CEA ist angeborene Veränderung im Augenhintergrund. Es gibt bei der CEA verschiedene Ausprägungen. Eine leichte Form der CEA beeinträchtigt den Hund nicht und bleibt meist unentdeckt, wenn keine Untersuchung durch Gentest oder im Welpenalter erfolgt.

Die schwerste Form ist das Kolobom. Hier kommt es stellenweise zur Netzhautablösung und Sehstörungen. Selten erleidet der Hund schwere Einbußen des Sehvermögens.

 

Durch Gentest kann festgestellt werden, ob ein Hund CEA-frei, Träger eines betroffenen Gens oder betroffen ist. Zusätzlich wird im Welpenalter bis zur 7. Woche eine Untersuchung durch einen speziell ausgebildeten Tierarzt empfohlen. Somit werden auch leichte Krankheitsausprägungen erfasst und bei der Zucht kann darauf geachtet werden.

 

Die CEA wird in drei Genotypen eingeteilt:

CEA-frei             = genetisch frei für CEA

CEA-carrier      = Träger eines betroffenen Allels, der Hund selbst ist nicht erkrankt,                                      besitzt jedoch ein verändertes Allel, das er möglicherweise an                                            seine Nachkommen vererben  kann

CEA-affected    =Betroffen, der Hund zeigt Veränderungen im Augenhintergrund                                        und trägt zwei veränderte Allele, die er an seine Nachkommen                                          vererbt

 

Da CEA autosomal-rezessiv vererbt wird, müssen beide Elternteile ein betroffenes Allel vererben. Ein CEA-Träger ist nicht erkrankt bzw. zeigt keine Störungen. Bei der Verpaarung von zwei CEA-Träger Hunden ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass Welpen als CEA-betroffen (affected) geboren werden. Die Verpaarung von zwei CEA-affected Elterntieren führt zwangsläufig zu Welpen die von CEA betroffen sind.

 

Progressive Retia Atropie (PRA)

 

PRA ist angeboren und nicht heilbar. Sie entwickelt sich langsam über Jahre hinweg, manchmal tauchen die ersten Symptome erst im Alter von 8 Jahren auf, und führt letztendlich zur Erblindung. Frühe Anzeichen können auch schon vorher wahrgenommen werden. PRA kann nur durch Gentest in jungen Jahren festgestellt oder ausgeschlossen werden. Der europäische Collie ist extrem selten betroffen, daher stellt PRA kein züchterisches Problem dar.

 

Katarakt

 

Der angeborene Katarakt ist eine Linseneintrübung die sich im ersten Lebensjahr entwickelt. Beim Collie kommt diese Erkrankung sehr selten vor.

 

Retinadysplasie (RD)

 

Eine RD kann durch eine Augenuntersuchung in den ersten 7-8 Wochen festgestellt werden. Im Augenhintergrund können sich noch kleine Fältchen zeigen, die sich im Normalfall im Laufe des Wachstums glätten sollten. Vereinzelte Fältchen beeinträchtigen den Hund auch im erwachsenen Alter nicht, in großer Anzahl kann es jedoch die Sehfähigkeit beeinträchtigen.

 

Membrana Pupillaris Persistens (MPP)

 

Es kommt manchmal vor, dass Reste der fetalen Gefäßversorgung nicht vollständig in den ersten Wochen resorbiert werden. An der Hornhaut, der Linse oder der Iris zeigen sich dann kleine Reste des embyonalen Gewebes. Dies kann ebenfalls durch eine Untersuchung bis zur 8. Lebenswoche festgestellt werden. Meistens werden diese Gewebsreste bis ins Erwachsenenalter abgebaut. Bleiben diese Gefäßreste jedoch als kleine Eiweißeinlagerungen beim erwachsenen Hund zurück stört dies in der Regel den Hund nicht, je nachdem wo die Einlagerungen bestehen bleiben. An der Linse oder der Cornea (Hornhaut) kann die Ablagerung, die über das 1 Lebensjahr hinaus vorhanden ist, zu Trübungen des Auges führen. Dies würde als erblich angesehen werden, der Erbgang ist nicht bekannt. Der Besitzer kann, je nach dem wo diese Einschlüsse liegen, sie als kleine Fäden im Auge erkennen. Der Collie gehört nicht zu den stark betroffenen Rassen.

 

Degenerative Myelopathie (DM) 

 

DM ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung mit spätem Beginn. Ungefähr ab dem 8. Lebensjahr kommt es zu klinischen Anzeichen in der Hinterhand. Es können sich unkoordinierte Bewegungen und gestörte Reflexe entwickeln.

 

DM wird autosomal-rezessiv vererbt. Das heißt es erkrankt ein Hund nur dann, wenn es zwei betroffene Allele (eins von der Mutter und eins vom Vater) geerbt hat. Aber auch dann ist nicht sicher, ob das Tier wirklich an DM erkrankt. 

 

Ein Hund, der zwei gesunde Allele hat, hat ein extrem geringes Risiko an dieser Krankheit zu erkranken.

 

Ein Hund, der Träger (mit einem betroffenen Allel) dieses Gens ist, hat ein sehr geringes Risiko an DM zu erkranken. Er kann dieses betroffene Allel zu (statistisch 50%) an seine Nachkommen weitergeben. Eine Verpaarung mit einem DM-freien Partner ist zu bevorzugen.

 

Ein Hund, der betroffen für diese Krankheit ist trägt zwei mutierte Allele, die er auch an seine Nachkommen weitervererbt. Ein Partner der DM-frei ist ist unbedingt notwendig.



(Quelle und Info: Laboklin)